Kinder haben unglaublich feine Antennen, sie sind das Stimmungsbarometer schlecht hin. Deshalb ist der Alltag mit Kindern viel einfacher, wenn die Eltern ruhig und ausgeglichen sind. Leichter gesagt als getan? Hier sind unsere 10 Tipps für ein friedvolles Miteinander!
Zugegeben: Ich bin eine unverbesserliche Positivistin. Das geht meinem Umfeld oft tierisch auf die Nerven. Seitdem ich ein paar Bücher zu diesem Thema gelesen habe (z.B. Bestellungen beim Universum*, The Law of Attraction*, Mary*, Robin und das Positive Fühlen*), hab ich mir angewöhnt, meine Gedanken auf die guten Dinge zu lenken – und diese somit in mein Leben einzuladen. Frei nach dem Motto: Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken!
Und jetzt kann ich nicht mehr anders, als bei allem, was passiert, auf einen guten Grund dahinter zu vertrauen. Das hilft enorm! Dieses „Wissen“, eine „höhere Macht“ würde schon wissen, was sie tut, wenn sie mich so behandelt, nimmt einfach total viel Last von den Schultern.
Klar, ich höre schon eure Einwände: „Schicksal gibt es nicht!“, „Warum gibt es dann so viel Leid auf der Welt?“ und „Was ist mit dem freien Willen?“
Doch, Schicksal gibt es, das Leid könnten wir ganz schnell aus der Welt schaffen, wenn alle zusammen halten würden (aber das ist eine andere Geschichte) und vom freien Willen hab ich mich verabschiedet, als unser erstes Kind zur Welt kam. Und trotzdem tanze ich im Regen, baue Kunstwerke aus den Hindernissen in meinem Lebensweg und mache aus Zitronen Limonade.
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Denkt positiv!
Ja, ich weiß, es ist ein ziemlich alter Hut und wir sind ja keine Hippies mehr. Aber ob ihrs glaubt, oder nicht – positives Denken ist ALLES! Aus meiner Sicht ist positives Denken der Schlüssel zu Gelassenheit, Geduld, Freude und Glück. All dies sind Dinge, die in der Beziehung zu Kindern erstrebenswert sind und den Umgang miteinander wesentlich vereinfachen.
Aus dem Leben gegriffen:
- Anstatt zu jammern, dass es so anstrengend ist, mich den ganzen Tag allein um die Kinder zu kümmern, freue ich mich auf die wunderbaren Dinge, die wir gemeinsam erleben dürfen.
- Anstatt genervt zu überlegen, was ich alles erledigen könnte, während ich meine Kinder abends beim Einschlafen begleite, nutze ich die Zeit, um meine Gedanken zu ordnen.
- Anstatt am Spielplatz in die Luft zu starren, beobachte ich staunend, wie schnell sie ihre motorischen Fähigkeiten entwickeln.
- Anstatt gelangweilt zum hundertfünfundzwanzigsten Mal den Brio-Zug aufzubauen, das Piratenschiff zu steuern oder Feuerwehr-Einsatz zu spielen, versuche ich ebenso, mit Begeisterung dabei zu sein.
Also: Wenn euch das Leben nervt, streut Glitzer drauf! Lasst die Antennen eurer Kinder die richtigen Schwingungen empfangen und lenkt ihre Aufmerksamkeit auf die schönen Dinge des Lebens!
Behandelt eure Kinder so, wie ihr selbst behandelt werden möchtet
Kinder sind zwar keine kleinen Erwachsenen, aber auf jeden Fall Menschen mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen, die es verdient haben, mit Respekt behandelt zu werden. Dazu gehört natürlich Kinder nicht zu schlagen, zu beschimpfen oder zu bestrafen.
Aber es gibt auch subtilere Handlungen, von denen wir Abstand nehmen sollten.
- Kindern T-Shirts mit abfälligen Aufschriften anziehen, wenn sie noch nicht lesen können
- „Lustige“ Fotos auf dem Töpfchen, mit schokoverschmiertem Mund, etc. zu verschicken oder zu posten
- Lachen, wenn sie etwas Lustiges sagen, dies aber völlig ernst meinen
- Ihnen die Kompetenz über ihr körperliches Empfinden absprechen („Zieh die Jacke an!“ / „Geh aufs Klo“ / „Iss nicht so viel“ / „Hat doch gar nicht weh getan“)
- Isolation durch die viel gerühmte „Auszeit“, bei der Kinder von der Gruppe isoliert nachdenken müssen, „was sie Böses getan haben“ und erst dann wieder mitspielen dürfen, wenn sie „brav sind“ oder „sich zu benehmen wissen“.
Die Aufzählung könnte ich noch viel weiterführen, letztendlich geht es aber nur darum: Wie würdet ihr euch fühlen, wenn euch jemand so behandelt? Damit habt ihr eure Antwort.
Mehr zu diesem Thema in unseren Artikel über psychische Gewalt an Kindern und deren Auswirkung: Manipulation, Unterdrückung, Erpressung – was wir unseren Kindern unwissentlich antun
Sorgt für ausreichend Schlaf
Das ist die größte Crux bei uns. Unsere Kinder haben es nicht so mit dem Durchschlafen. Die letzten drei Nächte musste ich wieder einmal mit ca. 5 Stunden Schlaf auskommen, maximal 3 davon am Stück. Und das ZEHRT AN DEN NERVEN, sag ich euch!
Deshalb: schlaft, wann immer möglich! Geht früh ins Bett, macht Mittagsschlaf mit euren Kindern, schmeißt euch zum PowerNap auf die Couch wenn die Kids vorm Fernseher sitzen oder legt euch wieder hin, sobald die Kinder im Kindergarten sind.
Das muss ich übrigens alles noch lernen – diese Punkte, die ich da gerade frei von der Leber weg empfohlen habe, sollte ich selber viel öfter beherzigen. Mea Culpa! Deshalb fallen mir auch grad halb die Augen zu beim Schreiben…. argh.
Esst euch satt
Nicht nur die Schlafenszeit wird von den Kindern drastisch verkürzt, auch die Essenszeit. Die Zeit, in der man IN RUHE essen kann, ist praktisch nicht existent.
Sobald das Essen für meine Kinder vorbereitet ist, Saft auf dem Tisch steht, der richtige Löffel neben dem richtigen Teller liegt und ich MEIN Essen auf den Tisch stellen kann, haben die kleinen Staubsauger auch schon aufgegessen und verlangen wiederum meine vollste Aufmerksamkeit.
Mittlerweile sind unsere Kinder mit 3 und 5 Jahren Gott sei Dank alt genug, um zu verstehen, dass Mamas und Papas auch essen müssen, um nicht irgendwann umzufallen und gönnen uns meist noch 5 bis 10 Minuten am Tisch für die Nahrungsaufnahme.
Bevor es soweit war, halfen mir Snacks zwischendurch: ein Müsliriegel, eine Banane oder einfach nur ein Stück Traubenzucker sorgten für den dringend benötigten Zuckerschub, der mich die nächste Stunde überstehen ließ.
Geht an die frische Luft
Rausgehen hat bei uns schon extrem oft die Stimmung gerettet! Die Kinder pflaumen sich nur an, streiten um jede Kleinigkeit und ich bin selbst schon halb am Explodieren. Die Lösung: „So, Kinder, wir müssen raus!“
Der Übergang und das Anziehen gestalten sich oft noch als schwierig, aber sobald wir draußen waren, war unser aller Laune schlagartig besser. (Bei jedem Wetter übrigens!)
Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Vielleicht der zusätzliche Sauerstoff, das Gefühl unter freiem Himmel oder das Grün, das beruhigend auf das Gemüt wirkt. Ich weiß nur, es hilft und wird genauso schamlos wie inflationär von mir eingesetzt.
Macht Bewegung
Mein Mann ist das beste Beispiel: Wenn er nicht mindestens jeden zweiten Tag Sport macht, ist er nicht auszuhalten. Das ist keine Laune von ihm, sondern hat (leider) einen völlig logischen wissenschaftlichen Hintergrund: Bewegung baut Stress ab.
Durch Sport werden Endorphine ausgeschüttet. Diese Glückshormone sind die Gegenspieler zu den Stresshormonen. Durch Muskelbewegung werden Adrenalin und Cortisol abgebaut. Dieser Zusammenhang stammt noch aus der Steinzeit. Als damals der Mensch nach einer lebensgefährlichen Mammut-Jagd in seiner Höhle ankam, war nach dem kilometerlangen Ausdauerlauf von der erlebten Todesangst nichts mehr zu spüren.
Unsere Stressfaktoren haben zwar heute nichts mehr mit Mammuts und Säbelzahntigern zu tun, aber das Prinzip ist das Gleiche. Nur bleiben wir nach einem stressigen Tag allzuoft auf der Couch sitzen – und damit auch auf unseren Stresshormonen.
Bei Kindern funktioniert dies natürlich genauso! Nach einem aufreibenden Schultag sollten die Kids erst mal raus, um Stress abzubauen, bevor es an die Hausübung geht. Deshalb: am besten mit den Kindern gemeinsam bewegen. Schon 10 Minuten Fangenspiel können Wunder wirken.
Spielt Spiele, die euch allen Spaß machen
Und wenn ihr Fangen und Verstecken Spielen nicht ausstehen könnt? Oder keine Lust habt, euer Kind zum tausendsten Mal in der Stofftierkiste zu vergraben? Dann lasst es! Es bringt nichts, euer Kind mit Zwang zu bespaßen, dann könnt ihr es gleich bleiben lassen.
Wenn ich gerade keine Lust habe, zum 25. Mal das Bauernhof-Puzzle zu bauen, lasse ich mich sehr leicht ablenken, schiele dauernd aufs Handy und erfinde tausend Ausreden, mich kurz zu entfernen (Wäsche, Abwasch, Staubsaugen, Blumen gießen, etc.). Kurz, ich bin emotional absolut nicht bei der Sache.
Die Kinder merken das natürlich und empfinden die gemeinsame Zeit nicht als Quality Time. Ich bemühe mich daher immer, entweder ganz dabei zu sein, oder gar nicht.
Kinder verstehen, wenn ihr lieber etwas anderes machen wollt. Meistens geht es ihnen ohnehin nicht um eine bestimmte Aktivität, sondern um eure Aufmerksamkeit und Zuwendung. Die 9 Bindungsspiele nach Aletha J. Solter* helfen noch ganz nebenbei, Stress abzubauen und die Bindung zu eurem Kind zu stärken. Bis jetzt haben wir noch immer etwas gefunden, woran wir alle zusammen Spaß haben.
Lacht, tanzt und kuschelt ganz viel
Kinder lachen rund 400 mal am Tag. Davon können uns wir Großen etwas abschauen, denn die Erwachsenen lachen nur etwa 15mal am Tag. Dabei ist wissenschaftlich bewiesen, dass Lachen nicht nur die Stimmung hebt, sondern auch die Gesundheit positiv beeinflusst und sogar Schmerz lindern kann.
Und es gibt fast nichts einfacheres als Kinder zum Lachen zu bringen! Verstellt eure Stimme, schneidet gemeinsam Grimassen, stellt euch tollpatschig an oder redet Blödsinn. Unser 5jähriger kann sich momentan krumm und schief lachen, wenn sein Opa die Wechstaben verbuchselt.
Ähnlich verhält es sich mit dem Tanzen und Musik macht sowieso gute Laune! Unsere Kinder tanzen unheimlich gerne, ich zum Glück auch. Unser derzeitiges Highlight ist der Titelsong von Ghostbusters. Da probieren wir dann immer die neuesten Dance Moves aus bis wir komplett außer Puste sind. Und Englisch lernen sie dabei auch noch ein bisschen.
Kuscheln schüttet das Hormon Oxytocin aus. Dieses hebt ebenfalls die Stimmung und reduziert Stress. Egal ob vorm Einschlafen, mit einem Buch auf dem Sofa oder am Spielplatz kurz zwischendurch – für Kuscheleinheiten sollte immer Gelegenheit sein.
All diese Dinge haben übrigens noch eine positive Auswirkung: Sie sind gemeinsame Aktivitäten, die die Bindung mit eurem Kind stärken.
Schafft euch Raum für kurze Auszeiten
Me-Time in der Kinderbetreuung ist ungefähr so wie die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen – kaum zu finden. Und doch gibt es sie, die kleinen lebensrettenden Auszeiten zwischendurch, man muss nur wissen wo.
Denn als Eltern erschöpft zu sein, ist völlig normal. Kinder sind laut, rauben Schlaf und Nerven, wollen immer alles jetzt gleich sofort und sagen selten „Danke, dass du dein Leben für mich über den Haufen geworfen hast!“. Wir dürfen also müde sein.
Lasst eure Gefühle zu – auch die negativen
Womit wir auch schon beim nächsten Thema wären. Liebe Eltern, ich sags nochmal, ihr dürft müde sein! Und auch wütend, traurig, angespannt, ängstlich und überfordert. Die auf Youtube, Instagram, Facebook, etc. immer fröhlichen, selig lächelnden, top gestylten Influencer-Mamas und -Papas mit perfekt überschminkten Augenringen gibt es eben nur dort – auf den Bildschirmen! Die Wahrheit ist nicht so pastellfarben.
Bei mir war das auch ein langer Lernprozess, aber mittlerweile gebe ich vor meinen Kindern zu, dass ich sauer, genervt oder erschöpft bin. So verstehen sie mich besser, wenn ich gerade nicht mit ihnen spielen kann/möchte. Und nach einem derartigen Seelen-Striptease erklärten sie sich sogar bereit, aus unserem Schlafzimmer auszuziehen.
Im Kindergarten bin ich immer diejenige, die so gerade halt noch pünktlich oder schon zu spät kommt. Die in der früh keine Zeit mehr hatte, ihre Haare zu kämmen und mit löchrigen Jeans und ausgewaschenen T-Shirts aufkreuzt, weil ich schnell angezogen hab, was grad am Boden lag. Die Mama, die die besondere Jause ihrer Tochter verschwitzte und dann noch schnell einkaufen fuhr.
Scham ist auch so ein negatives Gefühl. Und vielleicht auch ein bisschen Neid auf die anderen Eltern, die das scheinbar alles mühelos hinkriegen. Wie auch immer – es ist ok, es darf sein. Ich verurteile mich nicht mehr dafür. Und ihr solltet das auch nicht.
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