Der Tag, an dem die Kinder auszogen – aus unserem Schlafzimmer
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Der Tag, an dem die Kinder auszogen – aus unserem Schlafzimmer

Unsere Kinder beschlossen eines Tages selbst, in ihr eigenes Zimmer zu übersiedeln. Für mich völlig überraschend war dies ein weiterer Schritt in Richtung selbstbestimmtes Leben – für sie und für uns.

Es war eine furchtbare Nacht. Eine von mehreren in Serie. Noch dazu. Unsere Tochter (knapp 2 Jahre alt) wachte um 03:45 Uhr auf und ließ mich nicht mehr schlafen. Seit ich sie mit gut 1 Jahr abgestillt habe, hat sie die Angewohnheit, an meinem Dekolletee herum zu kneifen und zu zwicken wie ein Katzenbaby, das beim Trinken den Milchfluss anregen möchte.

Mittlerweile hört sie zumindest tagsüber halbwegs auf „Finger raus aus meinem Shirt!“. Sobald sie aber nervös oder müde oder beides ist, fängt sie wieder damit an. Oft auch im Schlaf. Es gab Nächte, wo ich das Gefummel und Gezerre fast nicht mehr ausgehalten habe, am liebsten hätte ich sie aus dem Bett geschmissen. Schlafentzug ist nicht umsonst Folter.

Je älter sie wurde, desto mehr nahm das Kneifen ab, dafür kam das Treten noch hinzu. Oft dermaßen, dass mir am Morgen von den vielen Tritten in den Magen richtig übel war. Schließlich schlief ich nur mehr am Rücken, obwohl ich es hasste, aber Tritte in die Hüfte sind wesentlich erträglicher, als in den Bauch und ins Kreuz.

Wie auch immer, in jener Nacht ging es um 3:45 Uhr los. Sobald ich sie etwas von mir wegschob, wachte sie auf, weinte kurz und warf sich wieder auf mich. Sobald ich sagte, dass sie aufhören sollte, war ein paar Minuten Ruhe, bevor sie wieder damit anfing. Gott sei Dank wachte der Große, der in seinem Kinderbett direkt neben unserem schlief, davon nicht auf.

Ich flüchtete ans Bettende, legte mich dort mit angezogenen Beinen quer und dachte, endlich schlafen zu können. Nope – dreimal hintereinander wachte sie nach jeweils 2 Minuten auf und rief verzweifelt nach mir. Verzweifelt – das war ich dann auch.

Ich stand auf, ging auf die Toilette und heulte – natürlich mit Tochter in meinen Armen, denn ohne Mama sein war ja unmöglich.

Der Morgen danach

Am Morgen war ich – wieder einmal – am Ende meiner Kräfte. Als die Kinder am Nachmittag am Küchentisch malten, schrieb ich Tagebuch und der Große fragte mich, was ich da schreibe.

Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich aufschreibe, dass ich gerade richtig richtig müde bin weil ich so wenig geschlafen habe. Der Grund dafür war, dass mir Tochter so wenig Platz im Bett ließ. Und ob es vielleicht möglich wäre, dass sie beide in ihrem eigenen Zimmer schlafen.

Sohn schaute mich an, überlegte kurz und sagte: „Ja!“.
„Wirklich???“
„Ja!“

Ich war völlig baff. Diesen plötzlichen Gesinnungswandel musste ich natürlich sofort ausnutzen. Wir gingen nach oben und übersiedelten gemeinsam das Kinderbett, die Gute-Nacht-Bücher und alle Stofftiere vom Eltern-Schlafzimmer ins Kinderzimmer. Dort war bereits ein großes Bett für den Großen, unsere Tochter würde ab sofort im Kinderbett daneben schlafen.

Um das Kinderzimmer so richtig als Kinderzimmer einzurichten klebten wir noch Leucht-Sterne* auf Wände, Kasten und Decke und hängten Tierposter auf, was beiden irre Spaß machte.

Am Abend die Probe aufs Exempel

Das erste Mal einschlafen im eigenen Bett. Unsere Tochter schlief bereits ein, während wir noch geplaudert haben, sie wollte zuvor nur einmal kurz ins Schlafzimmer. Bei Sohn war das gar kein Problem.

Die Nacht verlief vergleichsweise harmlos. Sohn ist um 2:30 Uhr zu uns übersiedelt, eine halbe Stunde später wachte Tochter auf und ich legte mich zu ihr. Schlaf-Ausbeute unglaubliche 7 Stunden!

Am nächsten Abend war es Sohn, der verhandeln wollte. Er meinte, dass sie heute ja wieder im Schlafzimmer einschlafen können, nachdem sie gestern im Kinderzimmer geblieben sind. Das dementierte ich vehement und war danach auch kein Thema mehr.

GESCHAFFT!!!

Das Ganze ist nun etwa drei Monate her. Seither hatten wir immerhin schon zwei Nächte, in denen beide Kinder in ihrem Zimmer bis zum Morgen durchgeschlafen haben. Ansonsten laufen unsere Nächte so ab, dass zumindest ein Kind, meistens beide im Lauf der Nacht zu uns kommen.

Doch allein die 2-3 Stunden beim Einschlafen ein Zimmer für uns zu haben, fühlt sich sowas von befreiend an! Sich nicht raus- und reinschleichen zu müssen, vor dem Einschlafen noch zu lesen, zu plaudern, zu kuscheln….

Mir ging es danach psychisch gleich viel besser. Ich hatte weniger das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, fühlte mich nicht mehr so erdrückt.

Es war ein großer Schritt in Richtung selbstbestimmtes Leben. Sowohl für die Kinder, als auch für uns Eltern.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht, wenn es um die Schlafgewohnheiten eurer Kinder ging? Nachricht schreiben

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Bibi F.
Bibi F.
Früher waren es Kundenprojekte - nun begleite ich das tägliche Chaos mit zwei Kindern zwischen Kampfansagen und Kuschelattacken. Vom klassischen Erziehungs-Gedanken habe ich mich längst verabschiedet. Als Berufs-Bloggerin schreibe ich mir im gnadenlos ehrlichen Familienblog Erfahrungen, Einfälle und Emotionen von der Seele.

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