Naturnahes Gärtnern mit Kindern – das erste eigene Beet
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Naturnahes Gärtnern mit Kindern – das erste eigene Beet

Weg vom Bildschirm, raus ins Grüne! Mit einem eigenen Beet können Kinder das wundersame Wachstum der Pflanzen hautnah erleben und ernten neben Erdbeeren und Tomaten auch Wissen, Verantwortungsbewusstsein und die Liebe zur Natur.

Was für viele Eltern immer mehr zu Herausforderung wird, klappt im Frühling am besten – die Kinder ins Freie zu bekommen! Denn dort wartet bei milden Temperaturen und Sonnenschein eine Welt voller Farben, Düfte und Geheimnisse. Mit den richtigen Tricks, einer Prise Neugier und etwas Durchhaltevermögen wird die Magie der Samen zum ertragreichen Abenteuer für die ganze Familie.

Warum ist naturnahes Gärtnern mit Kindern so wichtig?

  • Interesse wecken: Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen wissen, wie die Natur „funktioniert“. Aus einem winzigen Körnchen wird eine Pflanze, so groß wie ich? Aus einer Nuss sogar ein Baum? Und wo gibt’s dann was zu Naschen?
  • Wissen vermitteln: Der ökologische Garten ist auch für Kinder mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung. Gärtnern bringt den kleinen Entdeckern den faszinierenden Kreislauf der Natur und biologische Zusammenhänge näher – zum Beispiel welche Rolle für den Garten Insekten und Regenwürmer spielen.
  • Sinne anregen: Im Garten werden alle Sinne angesprochen! Die Kinder sehen die bunten Farben der Ringelblumen, riechen den Duft von Lavendel, schmecken die süßen Erdbeeren, hören das Summen der Bienen und fühlen den Unterschied zwischen Rosmarin- und Zitronenmelissen-Blättern.
  • Kompetenz erlangen: Sich um ein anderes Lebewesen zu kümmern, und sei es auch „nur“ eine Pflanze, erfordert neben dem Gewusst-wie auch Geduld (bis das erste Grün austreibt oder die Früchte reif sind), Ausdauer (einmal Gießen reicht nicht), Kreativität (um Schnecken oder andere Diebe fernzuhalten), handwerkliches Geschick (zum Beispiel beim Bau von Rankhilfen) und Frustrationstoleranz (wenn dann doch mal was eingeht oder der Marder umgegraben hat).
  • Umwelt schützen: Mit einem eigenen Beet lernen Kinder neben dem „technischen“ Anbau von Gemüse Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt zu entwickeln, natürliche Ressourcen zu schützen und nachhaltige Praktiken zu pflegen.
  • Bindung schaffen: Gemeinsames Gärtnern (ohne Zwang, Stress oder Erfolgsdruck) fördert ein harmonisches Familienleben und schafft wertvolle Erinnerungen. Verbringt mit euren Kindern gemeinsam Zeit im Garten, plant und arbeitet zusammen und feiert und futtert gemeinsame Erfolge – eines der besten kooperativen Bindungsspiele überhaupt!
  • Gesundheit fördern: Die Bewegung im Freien „erdet“ im wahrsten Sinne des Wortes, ist essenziell für gute Laune (einer unserer wichtigsten Tipps für einen entspannten Alltag mit Kids) und ein starkes Immunsystem. Es wirkt in unserem Alltag der Reizüberflutung entspannend und hält fit. Dies kommt dann noch als Sahnehäubchen oben drauf.

Schon gewusst? Im Juni 1840 gründete Friedrich Fröbel in einer Kleinstadt in Thüringen den ersten Kindergarten der Welt – und das war damals wirklich ein Garten. Er wusste schon damals, dass sich Kinder in der Natur am besten entwickeln.

Ab welchem Alter können Kinder im Garten helfen?

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Wer sich gerne und oft im Garten aufhält, weckt das Interesse seiner Kinder ganz von selbst, denn die Natur fasziniert schon die Allerkleinsten! Eine Amsel zwitschern hören, Blumen betrachten, durch den feuchten Rasen krabbeln oder Baumrinde angreifen finden schon Babys faszinierend – staunende Blicke garantiert!

Mit etwa 3 Jahren können die kleinen Naturforscher je nach Interesse schon Samen in die Erde säen oder das Gießen übernehmen. Mit Hilfe der Eltern oder Großeltern können auch schon Kindergarten-Kinder vorsichtig umgraben und natürlich dann später ernten! Wichtig dabei ist ein kindersicherer Garten ohne giftige Pflanzen, damit nichts Falsches genascht wird und natürlich, dass Gartengeräte nur unter Aufsicht verwendet werden.

6- und 7jährige Kids können dann schon aktiv bei der Gestaltung des Gartens mithelfen, indem sie zum Beispiel mitbestimmen, wo welche Pflanzen angebaut werden sollen – oder eben ihr erstes eigenes Beet anlegen. So wird die Erde zur Schatzkammer und jedes Samenkorn zu einem magischen Edelstein – und die Kinder lernen, ein kleines Stück Verantwortung zu übernehmen.

So macht ihr euren Garten kinderfreundlich

Den Garten kindersicher machen ist klar – bitte bei sehr kleinen Kindern auf einen intakten Gartenzaun achten und idealerweise auch bei größeren Kindern nix Giftiges oder Stacheliges anpflanzen (bei uns musste zum Beispiel die Palmlilie neben dem Klettergerüst weichen – ihre spitzen Blätter könnten schnell mal ins Auge gehen).

Aber wenn es darum geht, die Kids zur Gartenarbeit zu motivieren, reicht Sicherheit nicht. Es muss Spaß machen im Garten zu sein! Abgesehen von Gießen und Pflanzensetzen freuen sich Kinder über:

  • Spiel-Möglichkeiten – ein Spielrasen ist auch beim naturnahen Gärtnern okay.
  • Neues zum Entdecken – ein klinischer Garten, wo keine Vielfalt von selbst wachsen darf, wird rasch langweilig.
  • Platz zum Toben – wenn es heißt Fußball gegen Blumenbeet, sollte das Blumenbeet weichen müssen, und nicht der Fußball!
  • Versteck-Möglichkeiten – die Piratenhöhle zwischen den Büschen und die Ritterburg im Baum regen die kindliche Fantasie an.
  • Nasch-Möglichkeiten – Ernten ist die Lieblingsbeschäftigung der meisten Kids und direkt vom Strauch schmeckt’s einfach am besten!
  • Ein eigenes Beet – hier können Sie selbst bestimmen, was wo und wie angepflanzt wird und erste Verantwortung für Lebewesen übernehmen. Also los!

Wie legt man ein Kinderbeet an?

Das erste Beet für euer Kind muss nicht groß sein – ein halber Quadratmeter reicht. Selbst gesammelte Steine und Stöcke können helfen, das Beet abzugrenzen und auch in Bereiche zu unterteilen. Zum Beispiel in einen Gemüsegarten und in einen Blumengarten. Danach muss – wie auch im großen Bett – Schritt für Schritt der Boden bereitet werden. Das heißt Erde umgraben, auflockern und anschließend wieder vorsichtig glätten. Eventuell noch etwas frische Erde oder Humus darauf verteilen und voilà – schon können die ersten Samenbänder, Körner oder Setzlinge darin Platz nehmen.

Tipp: Als Vorab-Dünger könnt ihr benutzte Teebeutel verwenden. Einfach im Winter die Säckchen diverser Kräuter- und Früchtetees sammeln, trocknen lassen, aufschneiden und deren Inhalt in die Erde einarbeiten.

Welche Pflanzen sind ideal für ein Kinder-Beet?

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Wenn ihr mit euren Kindern ein eigenes Beet anlegt, sind Blumen und einfache Gemüsesorten ideal, die schnell wachsen, deren Pflege leicht verständlich ist – und die sie selbst mögen. Nicht nur zum Essen, sondern auch generell. Im Beet unseres Sohnes gedeihen neben Oregano, Brokkoli, Salat und Karotten auch umgesiedelte Gänseblümchen, Tulpen und Primeln und der Löwenzahn durfte selbstverständlich auch bleiben. Unsere Tochter hat sich dagegen ganz klassisch für Karotten, Mangold und Erdbeeren entschieden.

Hier ein paar Vorschläge für geeignete Samen und Setzlinge im Kinder-Beet, die leicht zu ziehen, halbwegs robust, nett anzusehen und einfach zu ernten sind:

  • Karotten – können auch roh gegessen werden
  • Mangold – überwintert manchmal sogar
  • Erdbeeren – ideal sind Monatserdbeeren, die immer wieder nachreifen
  • Radieschen – schon innerhalb weniger Wochen erntereif
  • Pflücksalat – ideal, wenn man keinen ganzen Salatkopf auf einmal isst
  • Zuckerschoten – schmecken süß und sind trotzdem Gemüse
  • Erbsen – lieben eine selbst gebastelte Rankhilfe aus Holzstäbchen
  • Lavendel – die getrockneten Blüten in einem Stoff-Säckchen neben das Bett hängen
  • Basilikum – die Blüten sind fast noch besser, als die Blätter
  • Oregano – für die nächste Pizza oder einen wärmenden Tee
  • Minze – Blätter in flüssige Schokolade tauchen für selbst gemachtes After Eight
  • Schnittlauch – schmeckt super auf Butterbrot
  • Sonnenblumen – da ist das Vogelfutter gleich mit dabei
  • Brunnenkresse – kann mit der Schere geerntet werden
  • Kapuzinerkresse – die großen bunten Blüten verzieren Salat und Brot
  • Borretsch – schmeckt nach Gurke und hat wunderschöne bienenfreundliche Blüten
  • Bienenfutter-Mischungen – blühen wunderschön und sind Insekten-Magneten

Tipp: Leichter als aus dem Samen ist die Anzucht mit Setzlingen. Diese kann man von Anfang an beim Wachsen beobachten und muss nicht 1-2 Wochen lang die nackte Erde gießen. Am besten von einem Gemüsemarkt oder einer Gärtnerei Bio-Pflänzchen kaufen. Ebenso einfach ist das „Regrowing“ von Küchenabfällen. Frühlingszwiebel-, Karotten- oder Kopfsalat-Strünke nicht wegschmeißen, sondern einwässern und sobald sie Wurzeln schlagen, in die Erde setzen!

Eigene Kräuter-Apotheke pflanzen

Gärtnern mit Kindern funktioniert ja am besten im Frühling und Sommer, doch der nächste Winter kommt bestimmt! Wenn der Bauch zwickt, der Hals kratzt und die Nase rinnt, helfen unter Umständen Kräutertees. Und wenn diese aus dem eigenen Garten (oder sogar noch aus dem eigenen Bett) kommen, ist die Wirkung gefühlt gleich noch besser.

  • Thymian mit Honig oder Holunder unser Klassiker gegen Husten
  • Salbei – ebenfalls gut gegen Husten und Halsweh, hilft auch bei Durchfall
  • Gänseblümchen – wirkt bei Husten schleimlösend
  • Spitzwegerich – hilft ebenfalls gegen Husten und als erste Hilfe bei kleinen Schrammen oder Insektenstichen (sollte man alleine deshalb unbedingt im Garten haben!)
  • Kamille – trinken beruhigt den Bauch, inhalieren hilft bei Erkältungen
  • Brennnessel – stärkt das Immunsystem (auch das der Pflanzen) und enthält viel Eisen
  • Zitronenmelisse – wirkt beruhigend und hilft beim Einschlafen (außerdem kann man köstlichen Saft daraus machen)
  • Pfefferminze – macht durch Inhalieren bei Schnupfen die Nase frei

Tipp: Kräuter am besten in der früh oder am Abend ernten, wenn es 1-2 Tage nicht geregnet hat. Anschließend an einem windgeschützten Ort im Schatten trocknen lassen. Dies gelingt am besten auf Küchenpapier oder in Bündeln aufgehängt (je nachdem, wie große Mengen ihr trocknen wollt). Freaks wie ich legen sich ein eigenes Kräuter-Trockengestell zu.

Was brauche ich sonst noch fürs Gärtnern mit Kindern?

Abgesehen von Erde und Samen freuen sich Kinder natürlich auch über kindergerechte Gartengeräte, die es online oder in jedem Baumarkt oder Gartencenter (oft auch als Set) zu kaufen gibt:

  • Gartenhandschuhe
  • Gießkanne
  • Schaufel
  • kleine Harke
  • Hut oder Kappe als Sonnenschutz
  • ev. Schilder zum Beschriften

Was man nicht braucht:

Spielerisches Lernen im Garten

Wenn sich eure Kinder intensiv mit der Natur beschäftigen, öffnet dies auch den Blick für so manch anderen faszinierenden Vorgang im Kreislauf des Ökosystems. Warum kleben am Holunder kleine schwarze Punkte? Aha, das sind die Blattläuse! Warum laufen darauf Ameisen herum? Aha, die melken sie! Warum kleben da kleine orange Dinger gleich daneben? Aha, das sind die Eier der Marienkäfer! Warum werden die kleinen schwarzen Punkte auf einmal weniger? Aha, die Marienkäferlarven haben sie gefressen.

(Unser Sohnemann war übrigens der Star im Kindergarten, weil er allen inklusive Pädagogin erklärt hat, dass dieses schwarz-rote Krabbeltierchen eine Marienkäferlarve ist).

Wer den Blick, gerne auch mit einer Lupe bewaffnet, auf die kleinen Dinge richtet lernt oft erst dann so richtig, die großen Zusammenhänge zu verstehen. So entdeckt man auf der Brennnessel kleine schwarze Raupen, die bald als Tagpfauenauge über den Rasen flattern – wenn sie nicht vorher von den Meisen abgesammelt wurden, die ganz in der Nähe brüten… Apropos – auch Schmetterlinge zu züchten ist ein wunderbar naturnahes Abenteuer mit Kindern!

Und wenn ich keinen eigenen Garten habe?

Macht nix! Auch ohne eigenen Garten könnt ihr euren Kindern die Natur näher bringen! Zum Beispiel, indem ihr am Balkon Kräuter oder Blumen in Töpfen oder Trögen zieht. Oder ein kleines Hochbeet anlegt. Besonders gut funktioniert das zum Beispiel mit Oregano, Basilikum, Schnittlauch, Lavendel, Pflücksalat oder Erdbeeren.

Basilikum, Brunnenkresse, Oregano und Schnittlauch gedeihen auch in kleinen Töpfen sehr gut. Idealerweise zieht ihr Gemüse und Kräuter in der Wohnung am Fensterbrett vor und wenn die Pflänzchen groß genug sind (und es draußen nicht mehr friert), dürfen sie raus. (Achtung: junge Pflänzchen von drinnen nach dem Keimen erst langsam an die Sonne gewöhnen – auch Blätter bekommen Sonnenbrand!)

Abseits der Wohnung: Geht mit euren Kids ganz viel im Wald spazieren! Beobachtet dort das Wachstum der Pflanzen und den Kreislauf der Jahreszeiten. Oder zeigt euren Kindern die Natur, indem ihr gemeinsam Wanderungen macht und Wildkräuter sammelt. Hauptsache, ihr seid draußen und es macht Spaß!

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Bibi F.
Bibi F.
Früher waren es Kundenprojekte - nun begleite ich das tägliche Chaos mit zwei Kindern zwischen Kampfansagen und Kuschelattacken. Vom klassischen Erziehungs-Gedanken habe ich mich längst verabschiedet. Als Berufs-Bloggerin schreibe ich mir im gnadenlos ehrlichen Familienblog Erfahrungen, Einfälle und Emotionen von der Seele.

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