10 Tipps, wie Wandern mit Kindern Spaß macht
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10 Tipps, wie Wandern mit Kindern Spaß macht

Schluss mit „Ooooooch, nicht schon wieder wandern“! Damit ihr euch alle am Ende der Wanderung schon auf den nächsten Ausflug freut, möchten wir euch ein paar Tipps mit auf den Weg geben.

Endlich wieder wandern! Raus in die Natur, frische Luft tanken, die Seele baumeln lassen… Moment, Kinder? Wandern mit Kindern? Ist das nicht… anstrengend? Chaotisch? Frustrierend? Ja, denn….

Unsere Kinder sind mit 5 und 7 Jahren mittlerweile in einem Alter, in dem Rausgehen nicht unbedingt ihre Lieblingsbeschäftigung ist. Sie bleiben dann doch lieber vor dem Bildschirm sitzen. Vor allem, wenn auch noch das Wetter schlecht ist. Wenn es im Winter kalt ist oder der Herbst anklopft.

Aaaaaber:

Unsere Kinder sind mit 5 und 7 Jahren mittlerweile in einem Alter, wo Wanderungen interessant werden! Und zwar bei jedem Wetter! Ha! Denn sie sind groß und stark genug, um längere Strecken alleine oder nur mit kurzer Bergauf-Trage-Unterstützung zu bewältigen. 1-2 Stunden am Stück sind da schon möglich, was aber natürlich immer vom Kind und der Gesamt-Familien-Kondition abhängt.

Doch wie so oft im Alltag mit Kindern ist das oft gar nicht so leicht. Denn während wir von atemberaubenden Landschaften und gesunden Outdoor-Aktivitäten träumen, haben die Kinder oft nur eine Frage im Kopf: „Wann sind wir eeeeeendlich da?“ Ah, die Freuden des Wanderns mit kleinen Entdeckern!

Wandern mit Kindern kann zu einem epischen Abenteuer oder einer epischen Tragödie werden, je nachdem, wie attraktiv man den Ausflug in die Natur für den Nachwuchs gestaltet. Damit eure Familienabenteuer ein Leben lang in guter Erinnerung bleiben und Wandern nicht zum Zwang ausartet, haben wir hier unsere 10 Tipps für Wanderungen mit Kindern zusammengefasst – wie immer zu hundert Prozent praxiserprobt.

Kinder miteinbeziehen

Vorbereitung ist bereits die halbe Miete. Und schon hier könnt ihr eure Kinder beim Wandern zur Mitsprache einladen. Marschieren wir ins nächste Dorf, auf einen Berg, zu einem See, eine Schlucht entlang, zu einer Burg? Wo ist das genau? Wie schaut die Landschaft dort aus? Was brauchen wir dafür?

Manche Kinder möchten ihren eigenen Wanderrucksack packen, wieder anderen ist ganz wichtig, dass eine bestimmte Trinkflasche, besondere Kekse oder das richtige Stofftier in den Wanderrucksack kommen.

Auch unterwegs werden Wanderungen für Kinder erst interessant, wenn sie aktiv wandern: Wo ist die nächste Markierung? Was steht auf dem Wegweiser? Könnte das hier eine Abkürzung sein? Wollt ihr zum Wasserfall nach hinten oder bleiben wir am See?

So erfahren Kinder ihre Selbstwirksamkeit und fühlen sich ernst genommen statt mitgeschleift.

Der Weg ist das Ziel

So rasch wie möglich an ein Ziel zu gelangen funktioniert mit den meisten Kindern nicht, denn kleine Beine haben einfach einen andern Rhythmus als große! Für eingefleischte Gipfelstürmer, die dann mit ihrem Nachwuchs unterwegs sind, wird die auf nahezu Null reduzierte Marschgeschwindigkeit am Anfang seeeeeehr frustrierend sein! Denn da ist ein Käfer, den man ein paar Minuten lang betrachten muss. Alle paar Meter muss ein besonderer Stein oder Stock aufgehoben (und natürlich mitgenommen) werden. Kann man diese Beeren essen? Und hey – diese Pfütze ist wie geschaffen, um darin eine Suppe zu kochen!

Kinder brauchen diese Langsamkeit! Für sie ist jede Wegbiegung neu und jeder Grashalm interessant! Je öfter ihr denselben Weg geht, desto schneller werden sie. Aber gebt ihnen anfangs Zeit, diese neue, aufregende Welt zu entdecken! Wenn ihr für Schneckentempo keine Nerven habt, wandert besser alleine. Alles andere erzeugt nur Frust auf beiden Seiten!

Aber trotzdem ein Ziel haben

Auch wenn man es langsam angeht, ein Ziel hilft, die Motivation zu erhalten. Einfach so spazieren zu gehen, ist ja noch langweiliger als wandern! Und dass Bewegung ja so gesund ist, die schöne Aussicht oder die frische Luft sind den Kids herzlich egal.

Das Mittagessen auf der Hütte, der Eisbecher im nächsten Dorf, der Spielplatz am Bach, der Teich mit den Fröschen oder die Burgruine mit Klettermöglichkeit – das sind für Kinder lohnende Wanderziele.

Es muss übrigens nicht immer bergauf gehen – wandern kann man auch einfach so, ins Blaue hinein. Oder an einem Bach entlang.

Dort angekommen können dann alle gemeinsam ihren Stolz bekunden, so eine lange/steile Strecke geschafft zu haben. Und am nächsten Tag können die Kids ihren Freunden erzählen, wo sie waren und was sie am Weg dorthin erlebt haben.

Flexibel bleiben

Die Kids sind heute durch wirklich nichts zu motivieren? Die Müdigkeit ist zu groß? Schon am Parkplatz gibt’s das erste aufgeschürfte Knie? Die Hütte hat geschlossen? Doch keine Abkürzung?

Auch wenn die Dinge auf der Wanderung nicht so laufen, wie geplant, bloß nicht die Nerven wegschmeißen! Bevor es mit Druck und Zwang zum vereinbarten Wanderziel geht, lieber abbrechen und frühzeitig umdrehen. Oder mit der Seilbahn fahren. Oder ein paar Pausen mehr einlegen.

Außerdem: Die Wanderungen, bei denen nicht alles glatt ging, bleiben oft am längsten in Erinnerung!

„Wisst ihr noch, damals, als wir uns verirrt haben/das Gewitter kam/der Weg so rutschig war….?“

Unsere Kinder reden immer noch von dem Brennnesselfeld, durch das wir uns vor zwei Jahren schlagen mussten, weil wir die falsche Abzweigung genommen haben.

Beim nächsten Mal klappt’s dann wieder besser!

Etappen und Snack-Pausen planen

Wie lange am Stück gewandert wird hängt natürlich stark vom Alter bzw. der körperlichen Verfassung der Kinder (und der Erwachsenen) ab. Grundsätzlich sollten die Etappen nicht zu lange und die Pausen nicht zu wenig geplant werden. Bekunden die Kids Müdigkeit oder Hunger, muss man zwar nicht sofort stehen bleiben, aber ihnen versprechen, bei der nächsten Bank oder beim nächsten umgefallenen Baumstamm Rast zu machen – und das dann auch einhalten, denn ein leerer Magen ist schließlich ein schlechter Wandergeselle. Wenn es zu anstrengend wird, lässt außerdem die Konzentration nach und mit dem Frust steigt auch die Verletzungsgefahr.

Und ganz wichtig natürlich: Immer ausreichend zu essen und zu trinken dabei haben. Wir haben da auch nichts gegen süße Snacks einzuwenden – wer wandert, hat sich schon mal einen Schokokeks oder ein Stück Traubenzucker verdient. Als Durstlöscher ist allerdings Wasser oder Tee immer am besten!

Zubehör mitnehmen

Egal, wie fit die kleinen Wanderer sind, irgendwann wird nur gehen zu langweilig. Altersgerechtes Werkzeug oder andere spannende Dinge lassen dann die Umgebung wieder interessant werden:

  • Mit dem Taschenmesser einen Wanderstock schnitzen
  • Mit der Lupe Insekten, Blätter, Blüten oder Rindenstücke betrachten
  • Mit einem Körbchen Steine, Wildkräuter oder Pilze sammeln
  • Mit einem Holz-Spießchen Beeren sammeln
  • Mit einer Schnur und Stöcken Pfeil und Bogen basteln
  • Mit einem Fernglas nach „wilden Tieren“ Ausschau halten
  • Mit Kamera oder Handy ungewöhnliche Insekten oder Pflanzen fotografieren

Wandern mit Zahlen: GPS-Tracker

Tracker sind ebenfalls ein beliebtes Gadget zur Wander-Motivation. Nicht nur Erwachsene, auch viele Kinder sind ganz begeistert davon, alleine schon, weil es digital ist. Ob Smart Watch oder Handy App, die zurückgelegte Wegstrecke, die bewältigten Höhenmeter oder die Durchschnittsgeschwindigkeit geben Auskunft über das Geleistete und laden ein, die Rekorde der letzten Wanderung zu brechen.

Unser 6jähriger war komplett begeistert von seinem Schrittzähler, jeden Tag wollte er mindestens 10.000 Schritte schaffen. Wenn wir wandern waren, ging das natürlich mit links.

Aber Achtung: das Ganze soll spielerisch sein und keinesfalls in Leistungsdruck ausarten!

Mit einem GPS-Tracker lässt sich natürlich auch hervorragend Geo-Cachen! Mit der digitalen Schatzsuche haben wir zurzeit noch zu wenig Erfahrung, aber bald gibt’s hier auch einen eigenen Artikel über Geo-Cachen mit Kindern!

Alles Wichtige dabei haben

Neben ausreichend Verpflegung und Wander-Zubehör solltet ihr natürlich auch sonst nichts Wichtiges vergessen, denn das kann der Stimmung ebenfalls einen ordentlichen Dämpfer verleihen. Zu den wichtigsten Dingen gehören:

  • Stabile Schuhe, die den Knöchel schützen und bequem sind
  • Weste, Jacke, Haube, denn am Start oder weiter oben kann es schon mal windig und frisch sein
  • Sonnenschutz (Sonnencreme und Kopfbedeckung)
  • Regenschutz
  • Taschentücher / Feuchttücher / Klopapier
  • Plastiksackerl für Müll oder Schätze, die unterwegs gefunden werden
  • Pflaster und Desinfektionsspray für kleine Schrammen
  • je nach Wandergebiet: Pinzette oder Zeckenkarte

Tipp: Den Wanderrucksack zu Hause nicht bis obenhin anpacken, sondern noch etwas Platz frei lassen. Unterwegs wandern oft ausgezogene Kleidungsstücke, das Stofftier, das zum Tragen doch zu schwer wurde, oder Dinge, die man unterwegs findet, ins Marschgepäck. Eventuell einen zweiten kleinen Rucksack mitnehmen, auch wenn dieser nicht unbedingt benötigt wird. Lieber zu viel Stauraum, als zu wenig!

Freunde mitnehmen

Apropos alles Wichtige dabei haben: Dazu gehören auch die die richtigen Wander-Kollegen! Egal, ob Kindergarten- oder Schulfreunde, Cousins oder Cousinen – Hauptsache die Kids sind ungefähr im gleichen Alter und haben damit auch dieselbe Geh-Geschwindigkeit. Wobei natürlich ein weiterer Vorteil ist, dass die großen Kids die kleinen oft im wahrsten Sinne des Wortes „mitziehen“.

In der Gruppe macht Bewegung einfach viel mehr Spaß und gemeinsam finden sie immer eine Beschäftigung. Die Kinder spornen sich gegenseitig an, machen Wettrennen oder erleben ihre eigenen Abenteuer – was den Erwachsenen zwischendurch auch etwas Zeit gibt, zu plaudern, oder einfach nur in Ruhe zu marschieren und die Natur zu genießen.

Spiele spielen und Abenteuer erleben

Wenn dann doch Langeweile aufkommt, haben sich klassische Wanderspiele, Ratespiele, Gedankenspiele oder fantasievolle Abenteuerspiele bewährt:

  • Marschlieder oder andere Lieder singen
  • Wander-Geschichten von früher erzählen
  • Ich seh, ich seh, was du nicht siehst spielen
  • Tiere erraten, Wörter buchstabieren, 1×1 rechnen
  • Sich als Räuber auf der Flucht im Wald verstecken
  • Mama und Papa hinter dem nächsten Baum auflauern
  • den schmalen Geheimweg mitten durch den Wald nehmen
  • im Bergziegen-Modus über Felsen klettern anstatt am Weg zu gehen
  • Geschichten erfinden – wer könnte in dem hohlen Baumstumpf wohnen?

Alles hilft, was auch immer gerade von Interesse ist und die Gedanken auf den Moment lenkt, anstatt auf den Weg, der noch zu bewältigen ist! Denn wie immer sind Spaß und Kreativität ein wichtiger Faktor, um die Kids bei Laune zu halten!

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Bibi F.
Bibi F.
Früher waren es Kundenprojekte - nun begleite ich das tägliche Chaos mit zwei Kindern zwischen Kampfansagen und Kuschelattacken. Vom klassischen Erziehungs-Gedanken habe ich mich längst verabschiedet. Als Berufs-Bloggerin schreibe ich mir im gnadenlos ehrlichen Familienblog Erfahrungen, Einfälle und Emotionen von der Seele.

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